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Stichwort: Quartierpark mit Naturschutzflächen
Auslober: Kanton Basel-Stadt
Ort: Basel
Verfahren: einstufiger, offener Projektwettbewerb 2021, 5. Preis
Naturschutz: Jonas Landolt, inatura.ch
Kurzbeschrieb: Der Quartierpark Saint-Louis erstreckt sich entlang dem Gleisfluss zwischen Basel und Frankreich und ist in seiner Entstehungsgeschichte eng mit dieser Bahnlandschaft verbunden. Er liegt auf einem ehemaligen Gleisareal und er soll auch in Zukunft den darauf typisch vorkommenden wertvollen Vegetationstypen und deren Fauna Raum geben und von ihnen geprägt sein. Auf einem Teil der Fläche hat die Natur Vorrang, auf dem verbleibenden Teil die Menschen.
Das gesamte für den Quartierpark zur Verfügung stehende Areal wird als ein einziger Naturraum verstanden. Die Flächen, die von den Menschen genutzt werden, sind Teil des Naturmosaiks und bieten Fauna und Flora vielfältige Standorte.

Entlang dem Gleisfluss wird aus Stampflehm ein Wall aufgeschichtet, der in Höhe und Neigung leicht variiert und so von beiden Seiten ein lebendiges Bild, aber auch attraktive Lebensräume ergibt. Das Terrain zwischen Wallscheitelpunkt und Wohnüberbauung wird im Prinzip als schiefe Ebene angelegt so dass die Weite des Areals nicht hinter dem Schutzwall verloren geht.

Die zur freien Nutzung bestimmte Parkfläche wird hauptsächlich vor Baufeld 2 angeordnet. Den Gebäuden entlang wird der Zugangsweg, der nur zum Teil mit einem farblosen Asphalt befestigt ist, in eine baumbestandene Kieslandschaft integriert. Diese umfliesst zusammen mit den Ruderalflächen die grosse Parkwiese. Dichter bepflanzte Bereiche und offene Partien bieten eine vielfältige Ausgangslage für kommende Nutzerbedürfnisse.
Zwei einfache Parkpavillons bieten Schutz vor Witterung, sind aber vor allem auch soziale Kristallisationspunkte für alle möglichen Interaktionen (Lesungen, kleine Konzerte, Sprachkurse für Migrant*innen, Bücherkisten, Schach-und Mühle-Spieltische für Quartierturniere etc.). Auch die Kies- und Wiesenflächen sind robuste Orte zur Aneignung und passen sich wandelnden Bedürfnissen an.

Direkt vor den Gebäuden schafft ein Buntbrachenstreifen etwas Abstand zu den Wohnräumen. Eine breite Wasserschale sammelt das Platz- und Dachwasser und führt es an mehreren Stellen in grosse Retentionsbereiche, die den Menschen zusätzliche Spielwerte und der Natur zusätzliche Vegetationstypen bieten. Ganz im Norden hinter Baufeld 1 sammelt sich alles überschüssige Wasser im tiefsten der Retentionsbecken, eine Plattform zur Beobachtung des Naturgeschehens ist Ziel für Rundwege bis zum vorläufigen Ende der Park-Welt.

Da der Quartierpark in der Breite stark variiert ergeben sich unterschiedliche Neigungen. Um die entstehende leichte Ostausrichtung der Naturvorranggebiete zu kompensieren, werden grossflächige Steinlinsen und Sandflächen leicht überhöht südausgerichtet eingebaut, so dass sie den thermophilen Zielarten die gewünschten Wärmeinseln bieten.

Der Baumlayer verläuft genau gegenläufig zu dieser Terrain-Neigung: Im Westen vor den Gebäuden werden zur Verschattung der Fassaden und Aufenthaltsflächen zwecks Hitzeminderung möglichst grosswachsende Bäume gepflanzt, in der Naturschutzzone sind es nur noch spärliche Kleinbäume und niedrige Gehölzstrukturen.
Das Artenspektrum der Gehölze ist reichhaltig gemischt. Mit der Verwendung von Arten der Flaumeichenwaldgesellschaft ergänzt von Zerreiche, Steineiche, Föhre und Hopfenbuche werden zukunftsfähige Arten eingesetzt, die mit Hitze und Trockenheit gut umgehen können und daher für das immer extremer werdende Stadtklima gerüstet sind.

Abschnittweise und während der Winterruhe werden die Naturschutzflächen mittels Ampelsystem und Information zum Betreten freigegeben. Die Standorte sind auf massvolle Störungen angewiesen, damit sie nicht zuwachsen, und die Menschen, die den Saint-Louis-Park erleben wollen, können Teil dieser Unterhaltsstrategie sein.
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